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Zwischen Saône und Rhône – Lyon

Aktualisiert: 28. Okt.

Ein fast leerer Flug, der sich anfühlt wie ein Privatjet, ein Taxi, das mehr telefoniert als hilft, oder ein Hotelzimmer, das sich plötzlich in ein ganzes Appartement verwandelt - so begann unser Wochenende in Lyon, einer Stadt, die zwischen historischen Gassen und modernen Flussufern pulsiert, uns mit einem kulinarischen Highlights verwöhnte und an vielen Ecke kleine Geschichten zu erzählen hat.


Ein Wochenende-Streifzug durch Lyon– von geheimnisvollen Miniaturwelten über beeindruckende Flusslandschaften bis hin zu süßen Versuchungen und lebhaften Abenden. Ein bisschen französische Sturheit, aber voilà, unser Lyon-Wochenende in all seiner Farbenpracht!


Mit leerer Sitzreihe und Alpenpanorama

So leer war mein Flug noch nie – ich hatte tatsächlich eine ganze Sitzreihe für mich alleine! Das fühlte sich fast an wie ein Privatjet, nur ohne Champagner, aber dafür mit ganz viel Beinfreiheit. Unsere Route führte uns von Venedig aus über den funkelnden Gardasee, dessen Wasser unter uns glitzerte, weiter über die majestätischen französischen Alpen bei Grenoble – ein Panorama, das man so schnell nicht vergisst. Da saß ich also, entspannt wie selten, und konnte das Schauspiel der Natur genießen. Ein Flug, der eher nach Luxus aussah als nach einem gewöhnlichen Linienflug – so kann die Reise nach Lyon ja nur gut werden! :)

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Modernes Taxi, altmodischer Service

Am Flughafen erwartete uns unser Taxifahrer – oder besser gesagt: ein Mann, der mitten im Telefonat steckte, als wir ankommen. Ohne große Begrüßung öffnete er den Kofferraum, aber ein Anzeichen, dass er aussteigen und uns beim Gepäck helfen würde? Fehlanzeige! Erst nach einigem Zögern stieg er dann doch aus, aber die Koffer reinräumen? Das war ganz klar unsere Aufgabe – danke dafür, Monsieur! Dafür durften wir uns in einem hochmodernen Auto zurücklehnen, das mit Kameras gespickt war, als würde es jeden Schritt überwachen. Bis dahin hatte ich von BYD noch nie gehört, aber offenbar bauen die richtig solide Fahrzeuge. Immerhin was! :)


Hotel-Upgrade und eine Prise Filmzauber

Zur nächsten Überraschung wurde unser Hotelaufenthalt – gebucht war eigentlich nur ein ganz normales Standard-Doppelzimmer – plötzlich zum kleinen Luxus: Statt eines Zimmers bekamen wir ein ganzes Apartment! Mit eigener Küche, Wohnzimmer, getrenntem Bad und Toilette sowie einem separaten Schlafzimmer. Und das mitten in der Stadt – perfekt, um direkt loszuziehen.

Unser erstes Ziel: das Musée Miniature et Cinéma. Dieses Museum ist eine faszinierende Mischung aus winzigen, detailverliebten Miniaturwelten und Filmkulissen, die einem die Magie hinter der Kamera näherbringen. Zugegeben, manche Ausstellungen fand ich ein bisschen gruselig – und viele der Filme, auf die sich die Exponate beziehen, waren mir unbekannt. Trotzdem war es ein Erlebnis, das ganz anders war als alle anderen Museumsbesuche – eine wunderbare Mischung aus Staunen und leichtem Gruseln.


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Only Lyon

Nach unserem Museumsbesuch schlenderten wir entlang der Saône durch ziemlich neue, moderne Viertel in Richtung Musée des Confluences. Obwohl wir das Museum selbst nicht von innen besichtigten, beeindruckte uns das futuristische Gebäude schon von außen. Es ist eine architektonische Ikone, die mit ihren geschwungenen Formen und gläsernen Flächen einen Blick auf sich zieht. Besonders cool fand ich den Schriftzug „Only Lyon“ – witzig, dass die beiden Wörter aus exakt den gleichen Buchstaben bestehen, fast wie ein kleines Wortspiel.

Ein weiteres Highlight in der Nähe ist die Stelle, an der sich die Rhône in zwei Flüsse aufteilt: die Saône und die Rhône.


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Zum Ausklang des Tages gönnten wir uns eine frische Poke Bowl im riesigen, neuen Einkaufszentrum Confluence – ein moderner Hotspot, der mit seinen schicken Läden und Restaurants das Gesicht des neuen Lyon prägt.


Spaziergang mit Aussicht und süßer Belohnung

Am nächsten Tag machten wir uns auf, um die Altstadt von Lyon zu erkunden. Unser Weg führte uns vom eleganten Fontaine des Jacobins über die markante rote Brücke der Saône, bevor wir die Herausforderung annahmen und zu Fuß zur Basilika Notre-Dame de Fourvière hinaufstiegen.

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Es sind einige Höhenmeter und wer mag, kann den bequemen Weg mit der Standseilbahn wählen. Doch jeder Schritt nach oben lohnt sich, denn oben angekommen wurden wir mit einem atemberaubenden Panoramablick über die Dächer Lyons belohnt.


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Die Basilika selbst ist innen ebenso beeindruckend und lädt zum Staunen ein. Bei über 30 Grad im September genossen wir dort oben nicht nur die Aussicht, sondern auch eine kleine Erfrischung – ein perfekter Moment, um die warme Sonne und das herrliche Ambiente zu genießen.

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Auf dem Rückweg von der Basilika blieben wir bei „La Praluine“ stehen – und sofort fiel uns auf, dass hier fast alle Menschen mit prall gefüllten Tüten unterwegs waren oder genüsslich an einem Stück dieses besonderen Gebäcks knabberten. Für uns war es eine köstliche Entdeckung: Die Praluine ist ein süßes, nussiges Gebäck aus Lyon, das mit karamellisierten Mandeln durchzogen ist und durch seine knusprige, gleichzeitig buttrige Textur besticht. Das Gebäck könnten wir perfekt durch vier Teilen - ein echter Genuss, der unsere Naschkatzen-Herzen höherschlagen ließ!


Einblicke ins Herz von Lyon: Das Rathaus entdecken

Gestärkt machten wir uns dann auf den Weg über die Saône zum Place des Terreaux, dem lebhaften Platz, an dem das imposante Rathaus von Lyon steht – ein echtes architektonisches Schmuckstück aus dem 17. Jahrhundert. Ganz zufällig entdeckten wir, dass das Rathaus samstags geöffnet ist und man an einer Rundtour teilnehmen kann. Als wir das erste Mal dort vorbeispazierten war uns die Menschenschlange einfach viel zu lange, sodass wir erst beim zweiten Vorbeigehen unser Glück versuchten, um ins Innere des Rathauses zu gelangen. Im Innenhof des Rathauses wurden wir von Live-Musik empfangen, gespielt auf verschiedensten Instrumenten – eine tolle Atmosphäre, die den Besuch noch besonderer machte. Die Tour führte uns durch eine Reihe prächtig ausgestatteter Räume mit beeindruckenden Deckengemälden, kunstvollen Holzarbeiten und historischen Details, die die reiche Geschichte Lyons widerspiegeln. Das Rathaus ist nicht nur Sitz der Stadtverwaltung, sondern auch ein lebendiges Zeugnis von Kultur und Handwerkskunst.


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Lebendiges Lyon: Genuss, Menschen, Magie

Nach einem ereignisreichen Tag voller Eindrücke, Geschichte und Entdeckungen machten wir uns – etwas müde, aber zufrieden – auf den Rückweg zu unserem Hotel. In der Nähe fanden wir ein gemütliches Restaurant, das mit frischem Geschmack und entspanntem Ambiente genau das Richtige für unsere müden Beine war. Der perfekte Tagesabschluss folgte direkt danach: ein kühler Aperol Spritz an der Saône, während sich das Abendlicht golden über den Fluss legte und Lyon langsam in sein leuchtendes Nachtkleid schlüpfte. Ein stiller, schöner Moment, der den Tag wunderbar abrundete.


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Flughafen Lyon

Am Flughafen von Lyon wurde ich ganz unerwartet still. Zwischen all dem Trubel, den Koffern und Stimmen, entdeckte ich an den Wänden kleine Zitate – Botschaften für Menschen auf dem Weg.

Eines davon blieb in mir hängen:„To travel is to be born and to die at every instant.“ (Victor Hugo)

Diese Worte trafen etwas in mir, das ich seit dem letzten Jahr oft spüre. Seit ich meinen Herzensmenschen gehen lassen musste, ist Reisen für mich zu einer Art Therapie geworden – ein stilles Weitergehen mit Schmerz, ein Atmen, wenn alles andere krampft. Jeder neue Ort bringt ein kleines Stück Leben zurück, auch wenn manches für immer fehlt. Und vielleicht ist genau das die Schönheit des Reisens: dass wir unterwegs immer wieder neu beginnen dürfen – mit allem, was war, und allem, was noch kommen darf.


Fazit

Lyon hat uns im Grunde mit offenen Armen empfangen – von der leeren Flugreihe bis zum riesigen Apartment-Upgrade, von der charmanten Altstadt bis zu den hippen neuen Vierteln. Die Stadt hat eine Seele, die man spürt: lebendig, ein bisschen eigenwillig (die Sprache!), aber vor allem liebenswert.

Wir sind durch die Gassen gestiefelt, haben uns den Blick von der Basilika gegönnt, uns in süße Pralulinen verliebt und den französischen Charme in vollen Zügen genossen – auch wenn wir öfter mal mit Händen und Füßen kommunizieren mussten. Lyon hat uns gezeigt, dass eine Stadt nicht nur Sehenswürdigkeiten braucht, sondern vor allem Atmosphäre.

 

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