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Vom Flughafenchaos bis zu Vulkanwundern: Unsere Reise auf São Miguel

Aktualisiert: 27. Mai


Reisen bedeutet nicht immer nur Sonne, Strand und perfekte Erlebnisse – manchmal sind es die unerwarteten Pannen, die die besten Geschichten schreiben. Unsere fünf Tage auf São Miguel begannen mit einem kleinen Chaos: Ein blinkendes Motoröl-Lämpchen auf dem Weg zum Flughafen, ein Mietwagen, der sich einfach nicht starten lassen wollte und der ständige Zeitdruck durch verspätete Flüge. Doch anstatt uns stressen zu lassen, nahmen wir die Dinge mit Humor und ließen uns von der Magie der Azoren verzaubern. Zwischen wilden Wellen, mystischen Vulkanen und einer Menge Lachen haben wir die Insel ganz in unserem eigenen Tempo entdeckt. Eine Reise, bei der nicht alles glatt lief, aber jeder Moment einfach großartig war – genau wie die Azoren selbst!


Anreise

Die Anreise zum Flughafen Venedig sollte eigentlich der entspannte Auftakt zu unserer Reise werden – doch wie das manchmal so ist, kam es anders. Eine gute Stunde vor der Ankunft am Flughafen Venedig, sprang die Motoröl-Kontrollleuchte unseres Autos an. Kein Problem, dachten wir, das kriegen wir zwei Frauen schon hin. :)

Doch dann begannen eine verzweifelte Reise in Italien auf der Suche nach Motoröl. Jede Tankstelle, die wir ansteuerten, hatte entweder nur Tankautomaten oder – noch besser – einfach kein Motoröl.

Also musste ein Plan B her: Zwei Frauen ein Gedanke, eine Autowerkstatt! Dachten wir uns. Doch hier war das Warten genauso lang wie die Gespräche der Mechaniker, die typisch italienisch in endlosen Diskussionen versanken. Mit Händen und Füßen versuchten wir dem Mechaniker zu verdeutlichen was wir für das Auto brauchten und nach langem Hin und Her hatten wir endlich das in der Hand, was nötig war. Ach Gott, da waren wir endlich einmal so erleichtert!:)


Auch unser Hunger war mittlerweile so groß, dass wir uns entschlossen, beim nächstgelegenen McDonald's vor dem Flughafen noch Halt zu machen. Das Ding war aber, dass wir keine Zeit mehr hatten zu essen, da wir bereits spät dran waren und schnellstmöglich zum Flughafen mussten. Also das Essen, es war als wir endlich am Flughafen ankamen, genauso kalt wie die Stimmung. Denn auch dort herrschte Stress pur!


Das Resultat: Nach all dem Chaos saßen wir endlich mit einem kalten Fastfood-Menü in unserem Magen im Flugzeug und dachten, jetzt wird alles entspannter.

Ha! Natürlich nicht. :) Der Flug hatte Verspätung, was uns in Lissabon dazu zwang, wie die wilden Hasen zum Anschlussflug zu sprinten. Nach einer kleinen Joggingrunde am Flughafen waren wir im Flieger – und ich dachte, jetzt kann ich endlich etwas entspannen. Doch dann kam das Spanische Pärchen neben mir. Die beiden redeten so laut, als wäre der Flugzeuglärm nicht schon genug, und schwätzten, als hätten sie jahrelang nichts voneinander gehört. An Schlaf war nicht zu denken…

Aber irgendwie fand ich das charmant – dieses fröhliche, quirlige Pärchen, das die ganze Zeit lachte und sich so in ihre Gespräche vertiefte...Es schien eine harmonische Beziehung zu sein, so wie man sich es wünschte.

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Endlich am Flughafen Ponta Delgada angekommen, wollten wir eigentlich schnellstmöglich in unsere Unterkunft – doch unser Mietauto dachte sich: "Warum nicht noch ein bisschen Spaß haben?" Nach fünf erfolglosen Zündversuchen war ich kurz davor, dem Wagen eine kleine Motivationsrede zu halten. Doch irgendwann gab der Wagen nach und wir fuhren erstaunlicherweise genau mit diesem Mietauto müde zur Unterkunft. Die war süß und neu – aber als wir die Tür aufmachten, schlug uns direkt der Azoren-Willkommensduft entgegen. Modrig! Die hohe Luftfeuchtigkeit der Insel war uns ab diesem Moment sofort präsent. :)


Der erste Tages-Roadtrip – Azoren, wir kommen!

Der nächste Morgen begann und wir waren bereit, São Miguel zu erobern! Mit unserem Mietauto, das nun erstaunlicherweise brav seinen Dienst tat, machten wir uns auf den ersten Tagesroadtrip. Unser erster Halt: die Santuario Diocesano de Nossa Senhora da Paz – Der Weg zur Kapelle führt über 100 Stufen, die mit blauen Kacheln geschmückt sind. Oben angekommen, erwartet einen ein atemberaubender Blick auf die Küste und das Meer – ein perfekter Ort für einen Moment der Ruhe und Besinnung. 


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Weiter ging es für uns zum Parque da Ribeira dos Caldeirões, wo uns die grüne Natur förmlich umarmte.



Am weiteren Weg ließen wir uns vom Salto da Farinha verzaubern, einem atemberaubenden Wasserfall, der uns wie aus einem Märchen vorkam.


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Und dann – das Highlight des Tages: eine Teefabrik! Ja, eine Teefabrik in Europa! Die Chá Gorreana Teefabrik auf São Miguel ist nicht nur die älteste Teefabrik Europas, sondern auch ein Ort, an dem Teeträume wahr werden – und das ganz ohne Eintritt und mit gratis Verkostung.



Zum Abschluss fuhren wir noch zum Praia dos Moinhos, um den Tag mit den Füßen im Sand und einem wunderschönen Ausblick ausklingen zu lassen. Ein perfekter Start in unser Azoren-Abenteuer!


Der nächste Tag – Ananas, Wellen und mystische Orte

Am nächsten Morgen starteten wir mit einem fröhlichen Highlight: Eine Ananasplantage! Es war wirklich faszinierend zu sehen, wie diese tropischen Früchte wachsen – so ganz anders, als wir uns es vorstellten. Natürlich konnte uns eine Plantage nicht genug sein, also machten wir gleich ein kleines "Ananas-Hopping" und besuchten gleich drei Plantagen! Und das Beste: Alle drei waren kostenlos zu besichtigen!



Danach ging es weiter nach Ribeira Grande, da das Wetter im Norden an diesem Tag besser war. Wir machten einen Zwischenstopp am Wal-Kreisverkehr in Capelas und liefen zum Naturpool. Hier wollten wir Temperatur des Meerwassers testen, aber das Meer zeigte sich von seiner unruhigen Seite. Eine Welle erwischte uns unvorbereitet und plötzlich standen wir mit nassen Füßen im Wasser! Ohne unsere Mimik zu verziehen, sahen wir uns an und fingen über unsere Naivität zum Lachen an.

Mit nassen Füßen ging es weiter nach Mosteiros und Ferraria, wo uns die Ausblicke und die Vulkanlandschaften einfach den Atem raubten.



Unsere Hoffnung, die berühmten Sete Cidades heute zu sehen, zerschlug sich leider wegen des Wetters, aber statt uns zu ärgern, machten wir das Beste daraus. Wir entdeckten das mystische "Monte Palace Abandoned Hotel" – ein verlassenes Hotel, das an diesem Tag im Nebel und der kühlen Luft eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlte. Es fühlte sich an, als wären wir in einen geheimen Ort der Vergangenheit eingetreten.



Den Tag ließen wir dann bei einer gemütlichen Pizza in Ponta Delgada ausklingen und machten einen entspannten Spaziergang durch die Hauptstadt von Sao Miguel.



Vom Wind verweht, vom Glück getragen – ein Tag voller Höhenflüge (und kleiner Tiefschläge)

Der Tag begann vielversprechend: Wir machten uns früh auf den Weg zur Reserva Natural Lagoa do Fogo – ein Ort, der seinem Namen alle Ehre macht. Oben angekommen, erwartete uns eine Aussicht, die glatt eine Postkarte neidisch machen würde. Der Vulkansee glitzerte, das Meer leuchtete – ein absoluter Traum. Wäre da nur nicht dieser Wind gewesen! Es blies so stark, dass wir fast rückwärts liefen, unsere Haare tanzten chaotisch und unsere Beine schienen ein Eigenleben zu führen. Jeder Schritt war ein kleines Abenteuer – eine Mischung aus Balanceakt und Lachanfall.



Weiter ging’s zum Salto do Cabrito, und dort fühlten wir uns plötzlich wie im Paradies. Üppiges Grün, Wasserfall, Dschungelfeeling pur – wir warteten nur noch darauf, dass irgendwo ein Papagei „Bom dia!“ ruft. Diese kleine Oase der Ruhe war wie Balsam und mein insgeheimes Highlight unserer Sao Miguel Reise.


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Frisch gestärkt von so viel Natur wagten wir heute einen zweiten Versuch zum Sete Cidades. Und was für eine Entscheidung! Dieses Mal schenkte uns das Wetter ein Panorama, wie aus dem Bilderbuch. Die beiden Kraterseen – einer blau, einer grün – lagen friedlich vor uns und wir konnten kaum glauben, wie schön es war. Die Kameras liefen heiß, und unsere Herzen auch.



Zurück Richtung Ponta Delgada setzten wir uns noch auf eine kleine Aussichtsplattform nahe dem Flughafen, ließen die Seele baumeln und unsere Jause schmecken. Flugzeuge starten und landen, während wir unserer Jause knabberten – besser kann man eine Pause kaum gestalten.

Unser Tagesabschluss sollte das Thermalbad Poça da Dona Beija in Furnas sein. Schon der Spaziergang durch den dampfenden Park Caldeiras mit seinen blubbernden Quellen stimmte uns auf ein gemütliches Bad ein. Und dann… der Schock: Nur Online-Tickets. Und für heute? Ausverkauft. Ein Moment des kollektiven Schweigens, in dem unsere Vorfreude kurz zerplatzte wie ein zu heißer Geysir. Wir standen da – müde, enttäuscht, und irgendwie auch ein bisschen verloren.

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Aber: Jammern bringt nichts! Also machten wir das Beste draus und fuhren stattdessen zum ökologischen Park Fumarolas Lagoa das Furnas und zum Miradouro do Pico do Ferro. Beide Orte wunderschön und ruhig. Auch wenn es nicht das warme Thermalwasser war, das wir uns gewünscht hatten – der Tag hatte seine ganz eigene Magie.


Wanderlust, Taschenlampen und ein Bad in rostigem Zauber

An unserem letzten Vormittag auf São Miguel stand noch einmal ein kleines Abenteuer auf dem Plan – und zwar die Wanderung PR37 – Rota da Água. Was so technisch klingt, entpuppte sich als ein märchenhafter Pfad durch blühende Wiesen, dichte Wälder und grüne Tunnel aus Farn und Moos. Eine Szenerie, wie frisch aus einem Elfenbuch. Es ging über alte Brücken, vorbei an kleinen plätschernden Wasserläufen, und schließlich hinein in dunkle Tunnel – so niedrig, dass wir uns bücken mussten. Ohne Handy-Taschenlampe wären wir wahrscheinlich heute noch drin. :)

Unser Ziel war die sagenumwobene Janela do Inferno – das „Fenster zur Hölle“. Klingt dramatisch, sieht aber einfach nur spektakulär aus: moosbewachsene Felswände, aus denen das Wasser tropft, und das alles in einer Stille, die fast ehrfürchtig macht. São Miguel zeigte sich noch einmal von seiner wild-romantischen Seite.



Und weil wir es am Vortag ja nicht ins Thermalbad geschafft hatten, wollten wir es dieses Mal richtig wissen: Ziel war der legendäre Parque Terra Nostra. Nach einem Ticket-Hin-und-Her-Marathon (mit mehr Schweiß als die spätere Badetemperatur), hielten wir endlich unsere Eintrittskarten in den Händen – wie zwei kleine Gewinner bei einem tropischen Lotto.

Das große orangefarbene Thermalbecken begrüßte uns dann mit einem Look, der eher an rostiges Kürbissüppchen erinnerte als an Spa. Aber wir zögerten nicht lang und tauchten ein. Die Temperatur: wunderbar. Und obwohl unsere Badebekleidung danach aussah, als hätte sie eine Karriere auf dem Bau hinter sich – es war ein herrlicher Abschluss.



Die Azoren – Ein kleines Paradies auf Erden

Die Azoren – das sind nicht nur atemberaubende Landschaften, sondern auch ein Ort, an dem man das Gefühl hat, die Zeit stehe still. Abseits des Massentourismus fanden wir immer wieder stille, unberührte Ecken, die uns mit offenen Armen empfingen. Was uns besonders gefiel: die vielen Picknickplätze. Ganz ehrlich, wer hätte gedacht, dass man sich auf einer Insel so viele wundervolle, ruhige Ecken zum Schlemmen finden kann?

Und dann gab es da noch die gratis Toiletten – eine absolute Seltenheit heutzutage und definitiv ein Bonus, den wir mehr als einmal dankend annahmen. Kein Umherirren auf der Suche nach dem nächsten Café, keine einzige verzweifelte Suche – die Azoren haben uns in dieser Hinsicht wirklich verwöhnt.

Tourismus? Klar, er gibt es hier auch, aber im Vergleich zu anderen beliebten Zielen ist es eher eine leise Präsenz. Viele Sehenswürdigkeiten hatten wir fast ganz für uns allein – was bei der Schönheit der Natur ein kleines Luxusgefühl auslöste. In einem Land, in dem die Natur mehr spricht als Menschen, fühlten wir uns ein Stück weit wie Entdecker.

Was das Wetter betrifft, so war es auf den Azoren wie eine kleine Wundertüte. Während wir auf den vulkanischen Kratern standen, wehte ein Wind, der uns fast wieder zurück nach Venedig schickte, aber wir hatten auch riesiges Glück mit den Sonnenstrahlen. Tatsächlich fanden wir uns an vielen Tagen inmitten von dramatisch-schwankendem Wetter wieder – mal Sonne, mal Regen, mal Wolken, die einem die Sicht versperrten, und dann – Überraschung! – plötzlich durchbrach der Himmel wieder in einem blauen Farbenspiel.



Fazit

Ein bisschen müde, ein bisschen schrumpelig, aber mit vollen Herzen und vollen Kameras beendeten wir unsere Reise durch São Miguel. Die Azoren hatten uns verzaubert – mit Sonne, Regen, Wind, Wellen, modrigen Unterkünften und warmem Eisenwasser. Und wir? Wir nahmen all das mit: als Geschichten, als Lächeln, als Erinnerung.

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