Montenegro: Bergparadies am Meer
- Levi Michi
- 12. März
- 6 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Mai
Montenegro – ein Land, das auf den ersten Blick vielleicht klein erscheint, aber mit seinen atemberaubenden Berglandschaften und lebendigen Küstenstädten große Eindrücke hinterlässt. Ein viertägiger Roadtrip schenkte uns eine ganz neue Perspektive auf das wunderbare Balkanland Montenegro.

Tag 1: Anreise ans Meer
Am Mini-Flughafen Podgorica angekommen, begann unsere Reise schon mit einer Portion Chaos und einer Menge Geduld. Unser erster Plan in Montenegro war es unseren Mietwagen für unseren Roadtrip abzuholen. Doch das Shuttle zur Autovermietung, auf das wir eigentlich warteten, schien entweder in einer anderen Dimension oder auf einem sehr langen Mittagsschlaf zu sein – jedenfalls war es nirgendwo zu sehen.
Während wir vor dem Flughafen Terminal standen und versuchten, ein bisschen Hoffnung für unseren Shuttleservice zu schöpfen, kamen eine Reihe von Taxifahrern auf uns zu. "Kann ich euch helfen?" oder "Braucht ihr ein Taxi?", hörten wir von ganz vielen Seiten. Von "Ich kenne hier alle" oder "Ich habe einen Freund, der kann euch überall hinbringen" bis zu besten Restaurantmöglichkeiten und besten Spots in Montenegro erzählten uns die Taxifahrer alles, was uns nicht interessierte.

Doch dann, nach was wie eine kleine Ewigkeit wirkte, entdeckten wir durch einen glücklichen Zufall einen Mann mit einer Jacke unserer Autovermietung. Er war bereits auf dem Weg zum Shuttle, völlig ohne uns. Wir liefen ihm nach und riefen oft und laut "Mister"...bis er endlich stehen blieb.
„Ich habe gewartet!“, sagte er genervt, als er uns sah. Entweder er hatte sich versteckt oder wir hatten ihn wirklich nicht bemerkt...aber Überraschung: Er nahm uns doch noch mit zur Autovermietung.
Mit unserem Mietwagen ging es schließlich los – und das Fahrzeug war ein wahrer Charmeur. Die Bremsen quietschten bei jeder Verzögerung und die Achse schien bei jeder Bodenwelle ein eigenes Konzert zu geben. Die Automietung scheint wohl bei meinen Reisen eine never-ending-Story zu sein - aber hey, das gehört zum Reisen wohl anscheinend dazu....
Vom Flughafen Podgorica fuhren wir Richtung Skadar-See um schließlich Sutomore zu erreichen, ein kleines Küstendorf, das uns mit seinem Charme und der entspannten Atmosphäre verzauberte. Und das Beste? Wir hatten ein echtes Schnäppchen ergattert: Für nur 16€ pro Person bekamen wir ein 4-Sterne-Hotel inklusive Frühstück.
Tag 2: Bar, Sveti Stefan, Budva, Tivat
Der zweite Tag unseres Montenegro-Roadtrips begann in Bar, wo wir uns als Erstes der Herausforderung stellten: Handy-Akkukabel vergessen! Natürlich hatte ich mein Kabel zuhause vergessen (brillant, oder?). Nach ein paar Sekunden Panik fand sich glücklicherweise ein Laden, der mich mit einem neuen Kabel versorgte. Dank dem frisch aufgeladenen Handy fühlte ich mich wieder wie ein normaler Mensch – ohne ständige „Low Battery“-Warnung und war nun endlich für einen Spaziergang durch Bar bereit.
Dann machten wir uns weiter in Richtung Sveti Stefan, einer der schönsten Ecken Montenegros. Die Insel ist wirklich ein absoluter Hingucker. Allerdings war das große „Aber“: Die Hotelinsel war geschlossen – und das wussten wir natürlich erst, als wir dort ankamen. Aber statt enttäuscht zu sein, genossen wir einfach den unglaublichen Blick auf die Insel – manchmal sind die besten Momente die, bei denen man einfach nur da sitzt und staunt.

Nach dem kurzen Zwischenstopp ging es weiter nach Budva. Die Altstadt dort ist echt ein Traum! Die verwinkelten Gassen, die alten Mauern und das ganze mediterrane Flair – es fühlt sich an wie ein Spaziergang durch die Geschichte. Wir entschieden uns, in einem der vielen Cafés zu essen – und coffee to go zu holen, weil es ja praktisch und cool ist, mit einem Kaffee im Auto weiterzufahren. Aaaaaber es war weder praktisch noch cool. Der Deckel passte nicht richtig, und bevor ich mich versah, hatte ich den Kaffee über mich gekippt. Fantastisch, oder?
Gestärkt fuhren wir dann weiter nach Tivat. Und oh, was für ein Unterschied! Diese Stadt ist der Treffpunkt der high Society – hier trifft Luxus auf Glamour. Porto Montenegro, der Yachthafen, ist der Inbegriff von High-Class. Überall teure Yachten, Designerläden und schicke Cafés, die von glamourösen Menschen bevölkert sind. Es war faszinierend, die exklusive Seite Montenegros zu erleben, auch wenn wir mit unseren weniger glamourösen Outfits sicherlich als Touristen auffielen. ;)
Am Abend fuhren wir dann noch weiter nach Kotor, wo wir die Nacht verbrachten. Diese Stadt, umgeben von steilen Bergen und dem ruhigen Meer, hatte allein bei der Durchfahrt mit dem Auto etwas Magisches an sich. Für heute hatten wir aber genug gesehen und fielen mit vielen neuen Eindrücken ins Bett.
Tag 3: Kotor, Nationalpark Lovćen und Pavlova Stran
Der Tag begann in Kotor, einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte des Balkans und ein UNESCO-Weltkulturerbe. Am Morgen flanierten wir durch die engen, gepflasterten Gassen der Altstadt. Ein weiteres faszinierendes Detail, das Kotor zu einem ganz besonderen Ort macht, sind die Katzen. Überall in der Altstadt sieht man die kleinen pelzigen Bewohner, die in den Gassen, auf den Mauern und in den versteckten Ecken der Stadt umherstreifen. Kotor ist bekannt für seine Katzenpopulation, und es scheint fast so, als ob diese Tiere Teil des historischen Erbes der Stadt selbst wären.
Nachdem wir Kotor hinter uns gelassen hatten, nahmen wir unser Mietauto und fuhren durch enge Bergstraßen in den Nationalpark Lovćen. Immer wieder hielten wir an, denn der Blick auf die Küste und Kotor, das Hinterland und die umliegenden Berge ist einfach atemberaubend und einer der besten Panoramen, die Montenegro zu bieten hat.
Wir hielten am höchsten Punkt des Parks, dem Jezerski vrh, wo das berühmte Mausoleum von Petar II. Petrović-Njegoš steht. Auch hier oben ist die Aussicht überwältigend.
Unsere Fahrt führte uns weiter zu einem der schönsten und zugleich ruhigsten Orte Montenegros: Pavlova Stran. Diese kleine, abgelegene Bucht liegt am Ufer des Skutari-Sees und ist ein wahres Juwel. Die malerische Szenerie mit dem klaren Wasser und den umliegenden grünen Hügeln ist unbeschreiblich. Hier fanden wir den perfekten Ort, um eine kleine Pause einzulegen und die Ruhe der Natur zu genießen.
Als der Nachmittag sich dem Ende zuneigte, machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel des Tages: den Niagara Fällen von Montenegro. Diese Wasserfälle sind ein echter Geheimtipp und bieten eine spektakuläre Kulisse. Das Wasser stürzt in mehreren Kaskaden über die Felsen und schafft dabei eine beeindruckende Szenerie.
Nach einem Spaziergang rund um die Wasserfälle entschieden wir uns, den Tag mit einem köstlichen Abendessen abzuschließen. Nur wenige Minuten von den Wasserfällen entfernt befindet sich ein traditionelles Restaurant, in dem wir die montenegrinische Küche in vollen Zügen genießen konnten.
Beim Abendessen bekamen wir auch unerwartete Gäste: Lämmchen, die im Restaurant frei herumliefen, und einen Hasen, der uns mit hungrigen Blicken anstarrte, als hätten er den Lammbraten ebenfalls auf seiner Speisekarte. ;) Es war also ein tierisch lustiges Dinner.
Tag 4: Podgorica und Heimflug
Zum Abschluss unserer Reise stand noch eine kurze Stadtrundfahrt durch Podgorica auf dem Plan. Ehrlich gesagt, die Stadt kann man sich ansehen – muss man aber nicht unbedingt. Es gibt ein paar interessante Ecken, wie die Altstadt und die modernen Brücken, aber so richtig packend war die Atmosphäre nicht. Wir fuhren also gemütlich durch die Stadt, machten ein paar Fotos und zogen dann schnell weiter. Schließlich wartete der Flug nach Hause!
Da uns gesagt wurde, wir müssten das Mietauto sauber zurückbringen, machten wir uns am Ende noch auf die Suche nach einer Waschstraße Der erste Versuch scheiterte kläglich – nichts funktionierte. Beim zweiten Car Wash stellten wir uns erstmal eine halbe Ewigkeit an. „Putzten die Montenegriner eigentlich alle gerne ihre Autos?“ fragten wir uns.
Endlich in der Waschanlage – und was für eine! Der Wasserdruck war so heftig, dass man fast das Gefühl hatte, gleich mit der Lanze wegzufliegen. So viel Power würde in Österreich wohl niemand wagen. Doch dann kam der Höhepunkt: Wir hatten vergessen, die Fußmatten rauszunehmen. Als meine Komplizin das Auto sauber wusch, schnappte ich mir schnell die Matten – nur um beim Ablegen der Matten eine ordentliche Dusche abzubekommen. Aber hey, das Auto war sauber und wir konnten ohne Strafe den Mietwagen abgeben! Ziel erreicht!
Ein kurzer, aber entspannter Abschluss eines unvergesslichen Montenegro-Roadtrips.
Fazit
Montenegro ist ein Land, das überraschend viel zu bieten hat – von wunderschönem Bergpanorama bis hin zu traumhaftem Meeresrauschen. Die Bergstraßen sind zwar kurvenreich und manchmal ein bisschen eng, aber genau das macht den Charme dieses Roadtrips aus. Ob man nun in den Gassen von Kotor flaniert, durch die Berge fährt oder einfach die Natur genießt – Montenegro hat uns in kürzester Zeit verzaubert.
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